So sind wir an den Start gegangen:
Der Landkreis Tirschenreuth versteht sich als Klimaschutz- und Erneuerbare-Energien-Region. Die nordostbayerische Region an der Grenze zu Tschechien ist mit 68 Einwohnern je Quadratkilometer sehr dünn besiedelt.

Das Klimaschutzkonzept für den Landkreis wurde 2010 verabschiedet. Auf dieser Grundlage treibt der Landkreis mit seinen Kommunen und regionalen Unternehmen den Aufbau einer innovativen, regionalen Energieversorgung voran.

Die waldreiche, landwirtschaftlich und touristisch geprägte Region bietet vielfältige Möglichkeiten der Flächennutzung für die Produktion regenerativer Energien. Während das Potential der energetischen Nutzung von Biomasse schon heute zu einem hohen Prozentsatz ausgeschöpft wird, bedarf es einer sensiblen weiteren Entwicklung des regenerativen Energiemix von Wind-, Solar- und Bioenergie. Dabei werden deren Chancen und Risiken vor Ort auch unter dem Aspekt des besonderen Erholungswertes und der landschaftlichen Attraktivität der Region diskutiert.

Die Region hat sich zum Ziel gesetzt, auf Basis des Klimaschutzkonzepts die gesellschaftsverträgliche Produktion von Wind-, Solar- und Bioenergie mit regionaler Wertschöpfung auszubauen, die für eine sinnvolle regionale Flächennutzung erforderlichen Daten zu erfassen und Kooperationsstrukturen zu etablieren. Sowohl kommunale Unternehmen als auch die interessierte Öffentlichkeit sollen in die Entwicklung der regionalen Energieflächenpolitik eingebunden werden.


Wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse:

Aus vielen Gesprächen vor Ort ging klar hervor, dass für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region deren Gesellschaftsverträglichkeit und die damit einhergehende Akzeptanz der Bevölkerung wesentlich ist. Diese sollte im Rahmen des Projektes auch durch mehr Bürgerbeteiligung gestärkt werden.

Eine dazu durchgeführte Umfrage bestätigte den Wunsch der Bevölkerung nach mehr Beteiligung sowohl an Planungsprozessen als auch direkt an Energieprojekten. Zudem wurde in den Gesprächen mit regionalen Akteuren deutlich, dass für sie Energiewende nicht nur das nachhaltige Erzeugen, sondern auch das Einsparen von Energie bedeutet.

Vielfach wurde Interesse an der Gründung einer im Landkreis verankerten Energie-genossenschaft bekundet. Dies nahm der Landkreis als Auftrag, im Rahmen des Projekts den Prozess anzustoßen und zu begleiten – die Kompetenzen dazu brachte die Regionalkoordinatorin als zertifizierte Projektentwicklerin Energiegenossenschaften ein.

Gesagt, getan: Im April 2015 war die TIR Energie eG erfolgreich gegründet und wurde im August ins Genossenschaftsregister eingetragen. Als Bürgergenossenschaft will sie zum einen die Erzeugung regenerativer Energien optimieren und zum anderen einen Beitrag zur Energieeinsparung bzw. Energieeffizienz leisten. Im November ging das Gründungsprojekt ans Netz – eine PV-Aufdachanlage von 30 KWp Leistung auf dem Kreisbauhof zur Eigenversorgung.


Die nächsten Schritte:

Für das weitere Gelingen der Energiewende nimmt sich der Landkreis eine noch bessere Vernetzung der Akteure und Institutionen in der Region vor, um mit der TIR Energie eG tragfähige Energieprojekte zu entwickeln und umzusetzen. Dazu sollen auch neue Entwicklungen, zum Beispiel die energetische Verwertung von Landschaftspflegematerial bzw. Grünabfällen und die Speicherung von Energie, vorangetrieben werden. Begleitend soll zudem ein kommunales Energieeffizienznetzwerk aufgebaut werden. Insbesondere ist geplant, die etz Nordoberpfalz als regionale Energieagentur in Zukunft verstärkt als Partner auch bei der Beratung zur kommunalen Energieflächenpolitik einzubinden. Viele Aufgaben, für deren Umsetzung auch die Regionalkoordinatorin mit einer Förderung über das bayerische Regionalmanagement weiter zur Verfügung steht.

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Ansprechpartner/in

Florian Rüth
Projektleitung
Landkreis Tirschenreuth
Tel.:+49(0) 9631 88 384
E-Mail

Dr. Susanne Stangl Regionalkoordination
Tel.:  +49(0) 941 464 19 12
E-Mail


Solaranlage auf der Reststoffdeponie Steinmühle

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Broschüre
Flächenscout. Informationen zur regionalen Energieflächenpolitik

Energieflächenpolitik

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Publikation: Die Energiewende der Bürger stärken

In zwei aktuellen Aufsätzen beleuchten Regionalkoordinatorin Susanne Stangl vom Landkreis Tirschenreuth sowie Sven Wurbs von inter 3 und Jörg Walther von der BTU Cottbus, wie eine auf Transparenz, Ausgleich und Dezentralität setzende regionale Energieflächenpolitik zur Energiewende beitragen kann. Erschienen sind die Aufsätze in dem 2018 erschienenen Buch „Die Energiewende der Bürger stärken“. Mehr Informationen finden Sie hier.

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Die Bürgergenossenschaft TIR Energie eG ist weiter auf Erfolgskurs

Die Beteiligung an einer Windkraftanlage im Landkreis ermöglicht Kleinanlegern der Region eine finanzielle Teilhabe. Weitere Projekte in Sachen Energieeffizienz und PV-Eigenversorgungsanlagen sollen, unterstützt vom Landkreis und der W³-Regionalkoordinatorin, zeitnah verwirklicht werden. Mehr Informationen finden Sie hier.

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Tirschenreuth startet Netzwerk für Energieeffizienz

Der Landkreis ist seit 4. Mai 2016 Partner im bundesweit größten kommunalen Netzwerk für Energieefizienz. Träger ist die OTH Amberg-Weiden. Bis 2018 sollen kreiseigene Liegenschaften wie das Tirschenreuther Hallenbad ertüchtigt werden und für das Berufliche Schulzentrum in Wiesau ein Energiesparcontracting geprüft werden. Außerdem ist ein kreiseigenes Netzwerk in Planung. Mehr Informationen finden Sie hier.

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Abschlusstagung:
Stellschrauben und Spielräume für regionale Energieflächenpolitik

Wie können EE-Projekte umwelt- und sozialverträglich umgesetzt werden? Die Gemeinde Mitterteich hat dazu die Instrumente Flächenrating und Wohlstandsradar getestet. Die Ergebnisse wurden auf der Abschlusstagung am 14. April 2016 in Mitterteich vorgestellt. 

Die Dokumentation zur Tagung Sie hier

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Kümmerer für Energie und Klima

Der Landkreis Tirschenreuth führt die Koordination der Energiepolitik aus dem
W3-Projekt im Regionalmanagement weiter.

Nähere Informationen finden Sie hier.